Mama ist weg
Lilli stand vor ihrem Pult. Was war das gleich für eine Antwort? Lilli durchforstete ihr Gehirn, doch sie konnte die Antwort nicht finden. "Du weißt es nicht? Das ist typisch für dich, Lilli! Du solltest besser lernen! Antarktis! Das ist die Antwort, die du in deinem Gehirn nicht gefunden hast." Die kalte Stimme von Frau Berg (schon der Name sagt aus, dass sie unbezwingbar ist) hallte durch den Raum. "Stifte raus! Wir schreiben eine HÜ!", bellte sie. Lilli keuchte auf. Schon die dritte HÜ in diesem Monat. Darf sie das überhaupt? "Ich hoffe, dass einige über ihrem Durschnitt liegen!" Dabei schaute Frau Berg Lilli direkt in die Augen. "Kannst bei mir abschreiben!", flüsterte Lillis Tischnachbarin Mareike. Lilli schaute dankbar zu ihr herüber.
Als Lilli nach Hause kam, war ihre Mutter immer noch nicht da. "Komisch", flüsterte Lilli. Auch auf ihrem Handy war ihre Mutter nicht zu erreichen. "Vielleicht kommt sie ja auch später.", sagte Lilli zu sich selbst. Wenn Lilli wüsste, wie falsch sie damit lag...
Sabine (Lillis Mama) wurde von zwei großen, starken Männern in eine Art Thronsaal geführt. Wenn sie sie nicht unter diesen Umständen begleiten müsste, hätte sie die Männer anerkennend gemustert. Doch diese Umstände waren nicht gegeben. Plötzlich wurde sie auf den Boden gestoßen. Ein stattlicher Mann betrat den Raum. Als er näher kam, erkannte Sabine, dass sie sich geirrt hatte. Der Typ war ja erst 19! Er hatte eine goldene Rüstung an. Sein Kopf war zur Hälfte mit einem goldenen Helm versehen. Er hatte braune Haare, die sich je nach seiner Stimmung dunkler färben konnten und sein roter Umhang ging an den Enden in Flammen auf. Als er mit seiner schneidenden Stimme das Wort ergriff, zuckte Sabine zusammen. "Wo ist sie? Wo ist Elfenia?!" Sabine schüttelte den Kopf, was starke Schmerzen zur Folge hatte. Wer war bloß Elfenia? Einer der Männer beugte sich zu ihr herunter und schnüre die Fesseln stärker. Sabine schrie vor Schmerzen auf. Tränen schossen ihr in die Augen. Der junge Mann setzte ein zweites mal an: "Sag mir sofort, wo sie ist! Oder weißt du gar nicht, wen ich meine? Sie hört auch auf den Namen Lilli!" Sabine zuckte ein zweites mal zusammen. Was wollte dieser abscheuliche Kerl bloß von ihrer Tochter? "Lilli!", flüsterte sie. Sie hätte sich die Zunge abbeißen können! Jetzt wusste dieser Kerl auch noch, dass sie wusste, wo Lilli war! "Ja! Jetzt weißt du, wen ich meine! Deine Tochter Lilli, oder auch Elfenia genannt!", schrie der Junge. Plötzlich wurde die Tür aufgestoßen und ein Mann kam herein. " My Lord! Wir haben die Lichtung gefunden!", rief er. "Gut!", antwortete der junge Mann und ließ Sabine mit den Männern alleine zurück.
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